In dieser Woche stellen die Energieunternehmen RWE und E.ON Zahlen und Ergebnisse für 2015 vor. Experten aus der Branche gehen von tiefroten Zahlen aus, die zeigen, dass die Talfahrt bei beiden Unternehmen unaufhaltsam weitergeht. Die Ergebnisse haben bei beiden Energieversorgern in erster Linie mit den hohen Abschreibungen auf die großen Kraftwerke zu tun. Ob es den Energieriesen gelingt, sich durch eine Aufspaltung der Unternehmen vor dem Untergang zu retten, ist fraglich.
RWE und seine Bilanz
Neben den Zahlen, die am 08. März vorgestellt werden, steht der Umbau des Großkonzerns im Fokus des Interesses. Erste Kennziffern wurden bereits im Februar veröffentlicht. RWE wird einen Verlust von 200 Millionen Euro ausweisen. Das hat Konsequenzen für alle – RWE hat die Dividende gestrichen. Davon betroffen sind nicht nur kleine Aktionäre, sondern in erster Linie Kommunen, die große Aktienpakete halten und die Dividende fest in den Haushalten eingeplant hatten. Leider ist kein Ende der Talfahrt in Sicht. Es wird auch im Jahr 2016 weiter bergab gehen. Der Unternehmensgewinn vor Steuern und anderen Abzügen soll aller Voraussicht nach von 7,0 auf höchstens 5,5 Milliarden Euro sinken. Die Gewinne aus den Kohle- und Atomstromkraftwerken sinken weiter drastisch, sodass von schönen Aussichten nicht die Rede sein kann.
E.ON stellt Zahlen vor
Einen Tag nach RWE ist E.ON dran. Auch beim RWE-Rivalen sieht es düster aus. Das Unternehmen hatte bereits im III. Quartal des vergangenen Jahres Abschreibungen von mehr als acht Milliarden Euro vorgenommen. Schon damals hatte der Vorstand geäußert, dass zum Ende des Jahres noch weitere 0,5 Milliarden Euro hinzukommen könnten. Branchenexperten gehen von einem Gesamtvolumen beim Fehlbetrag von fast 4,5 Milliarden Euro aus.
Anders als RWE will E.ON seinen Aktionären eine bescheidene Dividende in Höhe von 0,50 Euro pro Aktie zahlen. Ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als nichts. Jedoch ist auch bei E.ON davon auszugehen, dass in Zukunft die Dividendenzahlungen noch geringer ausfallen dürften oder auch wegfallen.
E.ON hat anders als RWE schon etwas früher begonnen, sich neu auszurichten. Das Unternehmen hat sich aufgespalten. Das Kraftwerksgeschäft läuft über die neue Tochter Uniper. Das Hauptunternehmen mit Sitz in Essen konzentriert sich hingegen ausschließlich auf das Thema erneuerbare Energien und deren Vertrieb. Die endgültige Trennung von Uniper und E.ON soll im Juni auf der Hauptversammlung vollzogen werden. Anschließend geht Uniper an die Börse.
Beim Konkurrenten RWE haben die Manager etwas länger “geschlafen”. Fast ein ganzes Jahr, nachdem E.ON seine Aufspaltung verkündet hat, folgte RWE. Die Vorgehensweise bei der Aufspaltung von RWE unterscheidet sich von E.ON. Hier wird das Geschäft mit erneuerbaren Energien abgespalten und ausgegründet. Auch RWE plant zum Jahresende 2016 einen Börsengang mit dem neuen Unternehmen.