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Strompreise in Großstädten steigen

Wer in Frankfurt, Berlin oder München wohnt, wird 2017 mit höheren Strompreisen rechnen müssen. Die Grundversorger erhöhen zum kommenden Jahr ihre Tarife. Die Verantwortung dafür trifft die Anbieter aber nicht allein. Steigende Netzentgelte und die EEG-Umlage treiben den Strompreis an. Mäßig wirkt sich hingegen der Beschaffungspreise an der Strombörse aus. Niedrige Einkaufspreise dort reduzieren den Preisanstieg für Stromkunden vor Ort.

In Frankfurt wird es richtig teuer

Steigerung beim StrompreisBundesweit wird die EEG-Umlage 2017 für höhere Strompreise sorgen. Die Umlage für Ökostrom wird von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde steigen. Das gaben die vier großen Netzbetreiber in Deutschland bereits bekannt. Einen gewöhnlichen Haushalt mit einem Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden belastet diese Erhöhung mit rund 20 Euro pro Jahr.

Nicht nur die erhöhte EEG-Umlage macht Strom 2017 teurer, auch die Netzentgelte steigen mitunter drastisch. Im Durchschnitt steigen die Kosten für den Stromtransport um zehn Prozent. In Frankfurt am Main steigen die Netzentgelte um fast 25 Prozent, bei einem Verbrauch von 3.500 kWh erzeugt das eine Mehrbelastung von rund 70 Euro. Zu diesen Kosten kommt für Frankfurter Stromkunden zudem noch eine Grundgebühr hinzu. Sie wird ab 2017 erstmals erhoben und beträgt 10,99 Euro für die Nutzung des Stromnetzes. Die Belastung für Stromkunden in diesem Gebiet steigt, ohne auch nur einen Cent mehr für den tatsächlichen Stromverbrauch zu berücksichtigen, um rund 100 Euro.

Vattenfall und E.on drehen an der Preisschraube

Nicht nur in Frankfurt erwartet viele Kunden 2017 ein Preisschock. In der Bundeshauptstadt werden die Preise aufgrund steigender EEG-Umlage und Netzentgelte drastisch steigen. In Berlin ist Vattenfall als Grundversorger tätig. Ab April 2017 wird das Unternehmen seine Preise um knapp vier Prozent erhöhen. Betroffen von der Erhöhung sind alle Kunden, da sie einzig die Grundgebühr betrifft. Vattenfall begründet seine Preispolitik mit steigenden Ausgaben, die durch eine erhöhte Grundgebühr teilweise kompensiert werden.

Drastisch an der Stellschraube “Netzentgelte” dreht die E.on-Tochter Bayernwerk. Sie erhöht zum kommenden Jahr ihre Netzentgelte um 29,4 Prozent. In München müssen sich Stromkunden 2017 auf höhere Kosten für die Energieversorgung einstellen. Die Stadtwerke München sind Kunde von Tennet, dem größten Stromnetzbetreiber in Deutschland. Der Betreiber hat eine Anhebung seiner Netzentgelte um 80 Prozent für das kommende Jahr angekündigt. Letztmalig wurden die Preise der Stadtwerke München im März 2016 erhöht. Für das kommende Jahr wird eine weitere Preissteigerung prognostiziert.

Stromanbieter reichen Kosten weiter

Die Hauptursache für die rasant steigenden Strompreise liegt im Netzausbau, der viel zu langsam voranschreitet. Fast 80 Prozent der Strompreise ergeben sich aus Steuern, Abgaben und Netzentgelte, die der jeweilige Stromanbieter abführen muss. Auf diese Ausgaben hat kein Anbieter Einfluss, er treibt die Kosten ein und führt sie ab. Die restlichen 20 Prozent kann jeder Stromanbieter selbst bestimmen. Seine Kosten ergeben sich aus dem Stromeinkauf und den Kosten für den Service. Je geringer die Ausgaben sind, umso preiswerter kann der Anbieter seine Tarife in unserem Stromanbieter Vergleich an den Kunden bringen.

Langsamer Netzausbau kostet Millionen

StromleitungDeutschlands größter Netzbetreiber Tennet begründet seine drastische Preiserhöhung mit steigenden Ausgaben für die Netzstabilität. Der hinkende Ausbau der Netze hat allein in diesem Jahr Kosten in Höhe von 700 Millionen Euro verursacht. „Netzstabilisierende Notmaßnahmen“ sind laut Tennet fast vollständig für die Preiserhöhung verantwortlich. Die Maßnahmen sind notwendig, weil die Stromnetze nicht schnell genug ausgebaut werden, in Deutschland sind zu wenig Hochspannungsleitungen vorhanden. Die Verzögerungen verursachen deutlich höhere Kosten als der Netzausbau selbst.

In der Zukunft könnten die Netzentgelte weiter steigen. Bis 2022 werden in Deutschland alle Atomkraftwerke stillgelegt. Sie befindet sich mehrheitlich im Süden des Landes. Zeitgleich werden im Norden und Osten immer mehr Windkraftanlagen in Betrieb genommen. Der Transport des Stroms nach Süddeutschland kann aufgrund des schleppenden Netzausbaus jedoch nicht gewährleistet werden. Das verursacht die horrenden Kosten für „netzstabilisierende Notmaßnahmen“.