Stromkunden müssen erneut tiefer für die Energiewende in die Tasche greifen. Die EEG-Umlage steigt im Jahr 2017 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde, wie die Übertragungsnetzbetreiber gemeinsam bekanntgegeben haben. Die EEG-Umlage erreicht damit den höchsten Wert seit ihrer Einführung im Jahr 2000. Durchschnittliche Stromkunden müssen sich im nächsten Jahr auf Mehrkosten von rund 20 Euro einstellen.
Ökostromumlage steigt um 0,53 Cent pro Kilowattstunde
Wie die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW verkündet haben, steigt die EEG-Umlage im Jahr 2017 von aktuell 6,35 Cent auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde Strom und macht damit zukünftig nahezu ein Viertel des Strompreises aus. Weil die Energieversorger die Erhöhung der Ökostromumlage in der Regel an ihre Kunden weitergeben, kommen auf einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3500 Kilowattstunden Mehrkosten in Höhe von 19 Euro im Jahr zu. Die EEG-Umlage existiert seit der Jahrtausendwende und wurde seitdem mit Ausnahme des Jahres 2015 jährlich erhöht. Trotz einer zwischenzeitlichen Senkung im Jahr 2015 erreicht die EEG-Umlage durch die Anhebung auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde ein neues Rekordhoch.
EEG-Umlage finanziert die Energiewende
Die als EEG-Umlage bekannte Ökostromumlage dient der Förderung erneuerbarer Energien, etwa Strom aus Wind- und Solarkraft. Die Betreiber der Anlagen bekommen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine feste Vergütung für jede produzierte Kilowattstunde Strom zugesichert und das über einen Zeitraum von 20 Jahren zuzüglich dem Jahr der Inbetriebnahme. Den Versorgern entstehen durch diese Vergütungspflicht Kosten, die an die Verbraucher weitergegeben werden. Lediglich Unternehmen mit einem besonders hohen Energieverbrauch können eine Reduzierung der EEG-Umlage beantragen, damit sie im internationalen Wettbewerb keine Nachteile erleiden.
Günstiger Strom sorgt für eine hohe EEG-Umlage
Paradoxerweise ist der günstige Strom in Deutschland für die erneute Erhöhung der Ökostromumlage verantwortlich. Energie wird an der Strombörse seit Jahren sehr günstig gehandelt. Im Durchschnitt wurde Strom im Jahr 2015 für 31,63 Euro pro Megawattstunde gehandelt, das entspricht 3,163 Cent pro Kilowattstunde. 2008 wurden für eine Megawattstunde noch 88,07 Euro (8,807 Cent/kWh) fällig. Da die Betreiber von Wind- und Solaranlagen aber trotz des Preisverfalls weiterhin ihre langfristig garantierten Einspeisevergütungen bekommen, entsteht eine große Differenz zwischen den Erlösen der Betreiber an der Strombörse und den garantierten Vergütungen für die Ökostrombetreiber. Aus dieser Differenz wird die EEG-Umlage berechnet. Je niedriger der Preis, den die Versorger an der Strombörse erzielen, desto höher die Ökostromumlage.
EEG-Reform 2017: Die langfristigen Kosten bleiben
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz wird 2017 grundlegend reformiert. Die festen und gesetzlich zugesicherten Vergütungen für große Windpark- und Solaranlagenbetreiber fallen zukünftig weg. Stattdessen setzt der Bund auf Ausschreibungen. Den Zuschlag erhält, wer die niedrigsten Subventionen pro Kilowattstunden produziertem Strom fordert. Auf die Höhe der EEG-Umlage hat die radikale Änderung aber zunächst keinen unmittelbaren Einfluss. Weil die Einspeisevergütung bestehender Anlagen für einen Zeitraum von 20 Jahren garantiert ist, belasten die langfristigen Zahlungsverpflichtungen weiterhin die Stromrechnung der Verbraucher und auch ein weiterer Anstieg der EEG-Umlage ist nicht ausgeschlossen. Daher ist es umso wichtiger unserem Stromvergleich zu nutzen und zu einem günstigeren Stromanbieter zu wechseln.