Trotz ihrer historisch niedrigen Börsennotierungen steigen die Strompreise immer weiter für die Verbraucher an, das wird auch wieder für das Jahr 2017 traurige Wahrheit. Die Ankündigung der Preiserhöhungen in den ersten beiden Monaten von 2017 gaben schon 307 der Stromgrundversorger, immerhin mehr als ein Drittel dieser Unternehmen, heraus. Davon sind circa elf Millionen Haushalte in Deutschland betroffen. Ein Spitzenwert bei den Erhöhungen macht immerhin 14,9 Prozent aus, im Durchschnitt steigt der Strompreis um 3,6 Prozent. Bei einem Verbrauch von 5.000 kWh im Jahr, was für eine vierköpfige Familie ein normaler Wert ist, entstehen so Mehrkosten von mehr als 50 Euro. Diese aktuelle Preiserhöhung fällt übrigens fast doppelt so hoch aus wie im vergangenen Jahr.
Das ist die schlechte Nachricht: Die Strompreise steigen
Die Hauptursachen der Preiserhöhung sind die Anstiege der Netzentgelte und zusätzlich (ab 2017) die höheren Umlagen für erneuerbare Energien. Allein für den Monat Januar, so die Berechnungen zum Verbraucherpreisindex von Verivox, wird eine drei- bis vierköpfige Familie bei einem Verbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) durchschnittlich 11 Euro mehr für ihren Strom bezahlen als ein Jahr zuvor. Regional kann dies aber ganz anders aussehen. Im Fokus der Preiserhöhungen stehen insbesondere Bayern, Hessen und Sachsen, wo die Versorger bis zu knapp 15 Prozent zulangen. In konkreten Zahlen bedeutet dies für die Verbraucher dort Mehrkosten von fast 190 Euro. Wir möchten aber fairerweise auch darauf hinweisen, dass mancherorts in den letzten drei Jahren die Strompreise auch um circa zwei Prozent rückläufig waren.
Besonders viel Geld kostet die Energiewende in Ostdeutschland, denn dort sind der Anteil an erneuerbaren Energien und zugleich auch die erforderlichen Investitionen in die Infrastruktur signifikant höher. Brandenburg produziert inzwischen mehr als doppelt so viel Energie vor allem aus der Windkraft als dort regional gebraucht wird. Immer wieder müssen Anlagen abgeschaltet werden, um die Netzüberlastung zu vermeiden. Dennoch müssen aber die Betreiber der Anlagen bezahlt werden. In der Konsequenz wird nun laut darüber nachgedacht, dass es nur gerecht wäre, wenn sich die Betreiber von Windkraft- oder Fotovoltaikanlagen am Ausbau der Netze beteiligen müssen.
Das ist die gute Nachricht: Die Gaspreise sinken
Im letzten Quartal 2016 haben 354 Grundversorger ihre Gaspreise gesenkt oder sie haben für die Periode Januar bis März 2017 Senkungen angekündigt. Im Durchschnitt sprechen wir hierbei von 6,5 Prozent und ungefähr 13 Millionen Haushalte in Deutschland können davon profitieren. Der Privatverbraucher mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh spart dadurch ungefähr 92 Euro. Ein stabiler Trend sinkender Gaspreise ist seit etwa vier Jahren zu verzeichnen. Aktuell befindet sich der Gaspreis auf niedrigerem Niveau als noch vor zehn Jahren.
In der Tat haben die Gasversorger 2016 einen großen Anteil ihrer Einsparungen im Großhandel an ihre Kunden weitergereicht, dennoch gibt es noch mehr Potenzial für Preissenkungen, das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen. Hierin kommen die Autoren zu dem Schluss, dass es eine signifikante Diskrepanz gibt zwischen den erwarteten und den tatsächlichen Einsparungen in Bezug auf einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 kWh. In Geld ausgedrückt wurden hier im Durchschnitt etwa 114 Euro nicht an die Verbraucher weitergegeben. Ein Gaspreisvergleich rentiert sich mehr als je zuvor.
Kurze Zusammenfassung
Anders als beim Gasmarkt werden die sinkenden Strom-Großhandelspreise kaum an private Endverbraucher weitergegeben. Das liegt aber auch daran, dass die Leistungen der Stromversorger überhaupt nur zu gut 20 Prozent in den endgültigen Strompreis für den privaten Haushalt einfließen. Der Löwenanteil besteht nämlich aus Steuern, Umlagen, Abgaben und Netzentgelte. Ein gutes Beispiel ist hier die Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG). Sie steigt 2017 auf 6,88 Cent je kWh trotz der milliardenschweren Überschüsse auf dem EEG-Konto. Beim Gaspreis entfallen “nur” 52 Prozent auf Steuern, Abgaben und Gasnetzentgelte. Ein aktueller Stromvergleich ist daher wichtiger denn je.