Viele Verbraucher müssen sich 2016 wieder auf höhere Strompreise einstellen. Der Grund dafür sind deutlich steigende Netzentgelte. Ein Großteil der Betreiber plant eine Anhebung der Gebühren für den Stromtransport, die sich unmittelbar auf den Strompreis für den Endkunden auswirken. Die Netzgebühren machen derzeit rund ein Viertel des Preises für Strom aus, ein durchschnittlicher Haushalt muss deshalb mit einer Mehrbelastung von rund zehn Euro pro Jahr rechnen.
In Baden-Württemberg wird es teuer
Im kommenden Jahr müssen Verbraucher für ihren Strom wieder tiefer in die Tasche greifen. Die Netzentgelte, also die Gebühr die für den Stromtransport fällig wird, steigt um durchschnittlich vier Prozent. Regional gibt es allerdings große Unterschiede, vor allem Stromkunden in Baden-Württemberg müssen mit einer deutlichen Anhebung rechnen. Im Süden der Bundesrepublik wird der Aufschlag bei rund acht Prozent liegen, was bei einer durchschnittlichen Familie mit einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden eine Mehrbelastung von knapp 20 Euro bedeutet. Auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen fällt die Preisanpassung höher aus, als in anderen Bundesländern. Hier lohnt es sich also einen Stromanbieter Wechsel durchzuführen.
Die Energiewende sorgt für höhere Gebühren
Höhere Netzentgelte sind eine direkte Folge der Energiewende. Immer mehr Verbraucher erzeugen mit Solarzellen oder anderen Techniken selbst Strom, der ins Energienetz eingespeist wird und neue Leitungen nötig macht. Außerdem muss die regenerative Energie, die vor allem im Norden mit Off- und Onshore-Windkraft produziert wird, in den Süden des Landes transportiert werden, auch dafür werden zusätzliche Leitungen benötigt, die für Kosten in Milliardenhöhe sorgen. Weiterhin müssen die Betreiber durch die stark schwankende Leistung von Wind- und Solarkraftanlagen immer häufiger aktiv in den Stromfluss eingreifen und Kraftwerke zum Ausgleich der Energiemenge kurzfristig hoch- oder runterfahren. Für diese Ausgleichsmaßnahmen werden in vielen Fällen hohe Entschädigungszahlungen fällig, die von den Netzbetreibern an die Energielieferanten gezahlt werden müssen. So entstehen weitere Kosten, die in der Folge an den Endverbraucher weitergegeben werden und die einen Stromanbieter Vergleich unumgänglich machen,
Netzentgelte machten 23 Prozent des Strompreises aus
Die so genannten Netznutzungsentgelte sind ein fester Bestandteil im liberalisierten Energiemarkt. Stromnetzbetreiber verlangen vom Netznutzer, der bei Privathaushalten in der Regel der Stromanbieter ist, die Netzentgelte für durch die Durchleitung und den Transport des Stromes. Die Gebühr macht aktuell etwa 23 Prozent des Gesamtstrompreises aus und liegt bei rund 6,7 Cent pro Kilowattstunde. Nachdem die Gebühr bereits zu Beginn des Jahres 2015 angehoben wurde, gehen Experten davon aus, dass auch 2016 noch kein Ende in Sicht ist und die Netznutzungsentgelte bis 2023 auf durchschnittlich 7,6 Cent pro Kilowattstunde steigen werden. Im Gegenzug wird der Strom selbst immer günstiger. Der Börsenstrompreis wird allerdings nicht von allen Anbietern auch im vollen Umfang an die Endkunden weitergegeben.