Wo steht die Energiewende heute, und wie lässt sich der Strom der Zukunft speichern? An sich war die Energiewende seit jeher ein Thema, das Forscher wie auch Politiker ganz unterschiedlicher Couleur bewegt hat. Doch nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima nahmen die Abkehr von fossilen Energieträgern und vor allem das geplante Aus für die Kernkraft dann so richtig Fahrt auf … jedenfalls in den Köpfen und Parteireden der Volksvertreter, so dass heute, rund 5 Jahre später, eine Bilanz und ein Rückblick erlaubt sind.
Tatsächlich stellt die Nuklearkatastrophe von Fukushima, die am 11. März 2011 gegen 14.47 Uhr Ortszeit ihren verhängnisvollen Lauf nahm, ein einschneidendes Datum in der deutschen Energiepolitik dar: Plötzlich war nichts mehr wie zuvor!
Denn bis zu 200.000 Menschen mussten evakuiert werden, während die Welt den Atem anhielt und – binnen TV – in ungläubigem Staunen zugeschaut hat. Schließlich war das Vertrauen in die Kernenergie fürs Erste verloren. Zahlreiche Staaten, darunter auch Indien, Russland und Pakistan, kündigten eine Überprüfung ihrer bestehenden Anlagen an, während die ohnehin schon laufende Debatte über die Nutzung der Kernenergie vor allem in Deutschland noch einmal verstärkt wurde.
Unter anderem stieg, im Schatten der Ereignisse von Fukushima, die Zahl der Kernkraftskeptiker hierzulande auf über 70 (!) Prozent und beschlossen Bundestag und Bundesrat mit nie geahnten Mehrheiten das Aus für die sieben ältesten deutschen Anlagen.
Wie realistische ist ein Komplettverzicht?
Wobei von Anfang an offene Fragen im Raum standen. Schließlich liegt das Kernkraftwerk von Cattenom mit seinen vier Druckwasserreaktoren nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Im Fall der Fälle wären Städte wie Metz und Thionville, aber auch Trier oder die Landeshauptstadt Saarbrücken die unmittelbaren Leidtragenden.
Mehr noch: Hierzulande, im Bereich der Westwindzone, wären auch Metropolen wie Frankfurt am Main, Karlsruhe, Mannheim oder Wiesbaden von Problemen und Kontamination betroffen. Insofern musste und muss bis heute die Frage nach der Sinnhaftigkeit nationaler Alleingänge gestellt werden. Zumal, just zum Jahreswechsel 2015/2016, erneut Belgiens ältester Atomreaktor Doel 1 von sich reden macht.
Viele ungelöste Fragen:
Tatsächlich ist die Energiewende ein Thema, das mit vielen offenen Fragen verknüpft ist. Auch Fragen finanzieller Natur. Schließlich stellen bezahlbare Strompreise für Verbraucher wie auch Wirtschaft ein wertvolles Gut dar und sind wir, im Zuge der Energiewende, auch mit Fragen wie der Strom-Armut konfrontiert worden. Hilfsorganisationen und Wohlfahrtsverbände wie die Caritas sehen hier ein ein wachsendes Problem. Ebenso problematisch könnte der Transport der „grün“ erzeugten Energie sein. Schließlich formiert sich allenthalben Widerstand gegen die geplanten Stromtrassen. Die sollen daher unter die Erde. Wo sie dann verlaufen sollen, ist ebenso offen wie die Frage, welche Mehrkosten dadurch im Raum stehen!
Explodieren die Kosten, und wie kann man Windstrom speichern?
Dennoch sieht das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Wende auf einem guten Weg, verweist darauf, dass heute ein Viertel des Stroms aus erneuerbaren Energien geschöpft wird: „Bis zum Jahr 2025 soll der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch bei 40 bis 45 Prozent liegen“, geben hier die Verantwortlichen das Ziel vor. Damit stellt sich dann freilich auch die Frage, wo und wie Deutschland seinen Windstrom speichern könnte. Denn die Ausbeute der Windkrafträder, aber auch der Solarstrom, der bei optimalen Witterungsbedingungen anfällt, muss ja für sonnen- und windarme Tage und Stunden „konserviert“ werden.
Hier kommen dann Methoden wie die Elektrolyse in Wasserstoff, die so genannte Power to Gas-Methode, in Spiel. Ein Verfahren, das derzeit in Wirtschaft und Politik durchaus populär scheint. Auch andere Methoden, wie die Idee, die gewonnene Windenergie in Wasserkraft zu speichern, sind denkbar wie auch technisch umsetzbar. Allerdings sind derartige Pumpspeicherkraftwerke im Alpenraum bereits aus ökologischen Gründen gestoppt werden. Denn weder die Erzeuger selbst, also die Windkrafträder, noch die Speicherkraftwerke sind optisch attraktiv.
Daher ist, im Zusammenhang mit den Windkraftanlagen, bereits von einer „Verspargelung“ der Landschaft die Rede. Und Pumpkraftwerke könnten als Energiespeicher der Zukunft unter Tage verbannt werden. Denn hier würden, mangels geeigneter Geländeprofile über Tage, die benötigten Höhendifferenzen zur Verfügung stehen. Und keiner würde sich an den Anagen stören. Planungen und Ideen gibt es daher reichlich … doch noch ist keine derartige Anlage unter Tage realisiert worden. Es bleibt also spannend rund um die Energiewende. Und es bleiben nach wie vor viele Fragen offen. Optimisten glauben sogar, dass die Strompreise im Stromvergleich langfristig wieder fallen könnten. Dennoch bleibt vorerst ein Stromanbieter Vergleich erste Kundenpflicht. Denn nur so können unnötige Ausgaben eingespart werden!