Mainova baut sein Energienetz aus. Der Stromversorger verbindet zwei Heizkraftwerke mit einem Tunnel unter dem Main und will dadurch eine effizientere Versorgung der Haushalte in Frankfurt ermöglichen. Bereits im kommenden Sommer soll das Großprojekt abgeschlossen sein.
Tunnel soll effizientere Energieversorgung gewährleisten
Als „eine der außergewöhnlichsten Maßnahmen in er Geschichte“, bezeichnet der Energieversorger Mainova aktuell einen Tunnelbau in Frankfurt. Nicht überraschend, denn das Großprojekt ist tatsächlich einmalig. Mit Hilfe eines gigantischen Tunnels, welcher zehn Meter unter dem Main liegen und rund 300 Meter lang sein wird, sollen zwei Heizkraftwerke in der Hessischen Großstadt miteinander verbunden werden. Hierzu kommt eine rund 120 Tonnen schwere Tunnelbohrmaschine zum Einsatz, welche die neue Stromtrasse vom Gelände der Frankfurter Universitätsklinik bis zum Heizkraftwerk Niederrad ausheben soll. Kostenpunkt: Rund zehn Millionen Euro. Trotz der großen Zahlen soll das Projekt bereits im kommenden Juli fertiggestellt sein und mehr als eine Millionen Menschen mit Fernwärme versorgen.
Fernwärme bereits ab diesem Sommer
Wenn die Kraftwerke West und Niederrad im Sommer miteinander verbunden sind, sollen davon vor allem die Kunden profitieren. So spricht der Mainova-Vorstandsvorsitzende Constantin Alsheimer davon, die Fernwärme noch schneller und effizienter an die eine Million Kunden des Energieversorger weiterzuleiten. Im Detail soll die Auslastung der Standorte Messe, West (Gutleutviertel), Niederrad und Nordweststadt optimiert werden sowie das bisher rund 270 Kilometer lange Fernwärmenetz um wichtige Zwischenstationen ergänzt werden. Im Zuge dieser Optimierung wird der Einsatz von Steinkohle reduziert, während andere Energiequellen zukünftig noch mehr fokussiert werden sollen. Nicht zuletzt soll auch der Kulturcampus in Frankfurt von dem Tunnel profitieren.
Mainova-Tunnel: Kulturcampus soll profitieren
Wie ABG-Geschäftsführer Frank Junker mitteilte, soll von dem erweiterten Tunnelsystem vor allem der Uni-Campus Bockenheim profitieren. Dieser wurde erst im letzten Jahr an das Netz angeschlossen und könnte zukünftig um weitere Immobilien ergänzt werden. Diese neuen Bauten sollen dann mit der Fernwärme aus dem Tunnel versorgt werden, so Junker. Möglich ist auch der Bau weiterer Heizkraftwerke innerhalb des Mainova-Netzes, wobei der Energieversorger sich zunächst auf den eigentlichen Bau der Trasse konzentriert. Diese wird nur zu Wartungszwecken begehbar sein, die Öffentlichkeit soll keinen Zugang zu dem rund drei Meter breiten Tunnel unter dem Main haben. Aktuell ist die Tunnelbohrmaschine, welche von Mainova-Mitarbeiterin Selina Schade den Namen „Selina“ erhalten hat, noch mit den Bohrarbeiten beschäftigt, die drei Wochen in Anspruch nehmen sollen. Danach ist die Verlegung der eigentlichen Leitungen geplant.
Ob Die hohen Kosten für den Mainova-Tunnel auch auf die Verbraucher in Form von erhöhten Stromkosten umgelegt werden, wird man im Strom Vergleich spätestens Anfang 2017 sehen.