Natürlich muss jedermann das zahlen, was er gekauft und verbraucht hat. Insofern ist es logisch, dass seitens der Anbieter bei permanent offenen Rechnungen früher oder später als ultima ratio auch Stromsperren verhängt werden. Dennoch kann dies vor allem für Familien mit Kindern zu einem Problem werden …
Eine Tatsache, die Öffentlichkeit und Politiker bereits vor einigen Jahren alarmiert hat.
Stromsperren verhindern?
Zumal längs der Saar, nachdem in Saarbrücken das Hantieren der Eltern mit Kerzen zu einem verheerenden Brand mit mehreren Toten geführt hatte. Dennoch bleibt, wie nun der Saarländische Rundfunk berichtet, die Zahl der Stromsperren hoch. Die sollen bundesweit sogar ein Rekordniveau erreicht haben, während die Zahlen im Saarland immerhin stagniert sind.
Tatsächlich scheint auch der verbesserte Austausch zwischen Energieversorgern und Jobcenter die Problematik nicht wirklich gelöst zu haben. Die Caritas spricht daher Klartext und geht davon aus, dass das Budget im Regelbedarf zu knapp bemessen ist. Unter anderem deshalb, weil Grundsicherungsempfänger mehr Zeit als Berufstätige zu Hause verbringen und damit – notgedrungen – mehr Strom als jene verbrauchen, die viel außer Haus sind.
Preise steigen weiter!
Experten sprechen daher von einem bis dato weitgehend nutzlosen Aktivismus der Politik. Zumal die Strompreise weiter steigen. Die Bundestagsfraktion „Die Linke“ sieht gar die Versorgungssicherheit vieler Bürger bedroht. Dabei gelte Strom doch als Basisgut, das per se jedermann und jeder Frau zusteht. Doch „während das Mietrecht hohe Hürden bei Wohnungsräumungen vorsieht, sind Stromsperren rechtlich völlig unterreguliert und können ohne Gerichtsbeschluss bereits vier Wochen nach der Mahnung vollzogen werden“, beklagt die Partei und ruft dazu auf, Stromsperren gesetzlich zu verbieten.
Teures Hobby?
Dabei sieht das Institut für Regenerative Energiewirtschaft für den Endkunden keine Entlastung in Sicht. Damit bleiben dann auch Hobbys wie Aquarien oder die Haltung exotischer Reptilien teuer. Denn der Betrieb von Heizung, Beleuchtung und Filteranlagen kann ins Geld gehen.
Ein Trend, den auch die Hersteller erkannt haben, weswegen auch hier, in der Heimtierhaltung, zunehmend nach energieeffizienten Lösungen gesucht wird.
Energie sparen und Preise vergleichen
Energie sparen und Preise zu vergleichen bleibt, angesichts der Strompreise, in der Tat auch Mitte des Jahres 2016 aktuell. Dazu gilt es zu ermitteln, wie hoch genau der persönliche Verbrauch ist. Die eigentlichen Kosten setzen sich dann aus Arbeitspreis, also Cent pro Kilowattstunde, sowie Grundpreis zusammen.
Der ist nach Angaben der Verbraucherzentralen freilich von einigen Versorgern abgeschafft worden und macht ohnehin den kleineren Teil der Kosten aus. Insofern muss jeder Wechsel sorgfältig kalkuliert werden, zumal, je nach Anbieter und Tarif, auch Mindestabnahmemengen in bestimmten Verträgen (insbesondere beim Gas) benannt sind.
Die Verbraucherschützer stehen dabei Paketpreisen generell skeptisch gegenüber. Auch Frei-Kilowattstunden würden oftmals nur für ein Jahr gewährt. Zunächst gut erscheinende Rechenbeispiele sollten daher am Vertrag selbst, und hier auch im Kleingedruckten, überprüft werden.
Wer verhindert die Stromarmut?
Ein Problem besteht natürlich auch darin, dass sich gerade sozial schwache Haushalte oftmals keine neuen, energieeffizienten Geräte leisten können und, das muss man leider ebenfalls einräumen, oft auch zu spät Hilfe und Beratung in Anspruch nehmen.
Doch die gibt es: So wurde Anfang des Jahres das Modellprojekt „NRW bekämpft Energiearmut“, eine Kooperation von NEW, Verbraucherzentrale NRW sowie Verbraucherschutzministerium in Nordrhein-Westfalen, für weitere drei Jahre verlängert. Und „das Projekt zeigt positive Effekte. Einer der Erfolge ist, dass die Bürger das Beratungsangebot frühzeitig in Anspruch nehmen“, glaubt NEW-Vorstand Frank Kindervatter.
Doch wie gesagt – noch lässt eine bundesweite Entspannung bei den Stromsperren auf sich warten!