Endlos lange telefonieren und surfen, ohne das die Kosten steigen? Das ist mit einer Flatrate für das Handy möglich. Endlos viel Strom verbrauchen ohne das die Kosten steigen? Auch das ist inzwischen Realität. Die mit hohem Werbeaufwand neu gestartete RWE-Tochter innogy bietet Kunden ab sofort eine Stromflatrate an. Hohe Nachzahlungen für zu viel verbraucht Energie sollen damit der Vergangenheit angehören. Verbraucherschützer hegen Zweifel an dem neuen Tarifmodell mit unbegrenztem Stromverbrauch ohne Folgekosten.
Nachzahlungen vertraglich ausgeschlossen
Das neue Produkt der innogy SE ist seit Anfang Oktober in ganz Deutschland verfügbar. Es wird ausschließlich Strom aus regenerativen Quellen bezogen, Strom aus Kohle oder Atomkraft gibt es nicht. So sollen auch umweltbewusste Stromkunden vom neuen Tarifangebot überzeugt werden. Die “Strom Jahresflat” ist auf dem deutschen Strommarkt einzigartig, innogy selbst möchte so seinen innovativen Markenanspruch in Deutschland unterstreichen.
Bei Neuabschluss einer Jahresflat werden alle Kosten für das laufende Vertragsjahr aufgelistet. Eine Nachzahlung ist bei dem Tarif ausgeschlossen. Selbst wenn der Stromverbrauch nach 12 Monaten deutlich höher als geplant liegt, hat der Kunde keine Nachzahlung zu erwarten. Kunden mit einem höheren Stromverbrauch werden im folgenden Vertragsjahr jedoch in einer anderen Klasse eingestuft, die mit höheren Kosten verbunden ist. Die Einteilung erfolgt auf Basis des tatsächlichen Stromverbrauchs.
Bonus für Stromsparer
Während ein hoher Stromverbrauch mit höheren Kosten für die “Strom Jahresflat” bestraft wird, können sich Strom sparende Kunden doppelt auf die Jahresabrechnung freuen. Sparsame Haushalte erhalten zu viel gezahlte Beiträge für das abgelaufene Vertragsjahr in Form einer Bonusausschüttung zurück. Für die weitere Belieferung wird die monatliche Pauschale für die Flatrate gesenkt.
Mit dem neuen Tarif erfüllt innogy seinen eigenen Anspruch als umweltfreundlicher Stromanbieter. Mit der Belohnung für sparsame Haushalte sollen die Kunden zudem zum Stromsparen animiert werden. Ein Aufruf zur Verschwendung von Energie soll die Flatrate laut innogy nicht sein.
Verbraucherschützer äußern sich zurückhaltend
Keine positiven Reaktionen auf die “Strom Jahresflat” erzeugt das Angebot von innogy bei Verbraucherschützern. Die Verbraucherzentrale NRW sieht das neue Tarifmodell der Flat als Marketing-Aktion, die die Aufmerksamkeit auf die neue RWE-Tochter lenken soll. Sie kritisieren die hohen Kosten, die auf Kunden zukommen. Die Flatrate erzeugt höhere Kosten als die Grundversorgung im Heimatort. Deren Tarife gehören meist zu den teuersten Lieferverträgen für Stromkunden. Für Sparfüchse, die unseren Stromanbieter Vergleich nutzen, ist der Tarif laut Verbraucherschützer damit alles andere als lukrativ.
Haushalte, die ihre Kosten für die Stromversorgung reduzieren möchten, sollten laut Verbraucherschützer einen Strompreisvergleich im Internet starten. So können sie wirklich preiswerte Anbieter finden. Die “Strom Jahresflat” gehört nach Ansicht der Energieexperten nicht dazu.