Heutzutage wird immer mehr Strom aus Müll produziert. Gründe dafür gibt es zuhauf.
Die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdgas und Erdöl werden immer knapper und somit auch teurer. Bis 2022 sollen in Deutschland die letzten Atomkraftwerke vom Netz genommen werden, und die Energiewende steckt sozusagen noch in den Kinderschuhen. Kostengünstige Alternativen sind also dringend gefragt. Was liegt da wohl näher, als Strom aus einem “Rohstoff” zu gewinnen, der reichlich vorhanden ist: Müll.
Die verschiedenen Arten von Müllverbrennungsanlagen
Die heutigen Müllverbrennungsanlagen können weitaus mehr als nur Abfall entsorgen. Grundsätzlich unterscheidet man drei Typen von MVA.
- Anlagen, die nur der Müllentsorgung dienen
- Anlagen zur Energiegewinnung überwiegend aus Siedlungsabfällen (Hausmüll)
- Anlagen zur Energiegewinnung aus Ersatzbrennstoffen (heizwertreichen Abfällen)
Stromproduktion aus Müll – wie funktioniert das?
Gut 80 Prozent der insgesamt 101 Anlagen werden laut einer Statistik des Bundesumweltministeriums aus dem Jahr 2012 zur Energiegewinnung genutzt.
Der Müll wird zunächst abgewogen und gelangt in die Entladehalle. Von dort aus wird er zur Zwischenlagerung in den Müllbunker befördert. Greifkräne hieven die Abfälle in einen Brennofen, wo sie bei einer Temperatur von über 850 °C verbrannt werden. Die anfallende Schlacke wird im Schlackebunker gesammelt. Der Dampf, der bei der Verbrennung entsteht, treibt die Turbine an und diese wiederum den Generator, der den Strom erzeugt.
Es gibt verschiedene Arten der Müllverbrennung. Bei der Konditionierung werden verschiedene Arten von Müll mit Ersatzbrennstoffen (z. B. Kunststofffolien oder geschredderten Holzabfällen) vermischt. Ziel dieser Prozedur ist das Beibehalten eines möglichst konstanten Brennwertes.
Bei der Rostfeuerung wird nicht aufbereiteter Müll über Förderbänder oder durch Kräne zum Aufgabetrichter transportiert. In diesem befindet sich eine Beschickungseinrichtung, die den Abfall nach und nach in Ofenraum abgibt. Auf einem Rost wird der Müll zunächst getrocknet, d. h. einer Temperatur von 100 °C ausgesetzt, bei der darin enthaltene Wasseranteil verdampft. Anschließend wird er bei 250 – 900 °C entgast. Die Müllverbrennung erfolgt bei Temperaturen von 800 – 1150 °C. Das letzte Stadium der Müllverwertung ist der Restausbrand. Während des Brennvorgangs wird von unterhalb des Rostes Frischluft zugeführt. Die bei der Verbrennung entstandenen Rückstände fallen in ein Wasserbad, den so genannten Entschlacker. Von dort aus transportieren Förderbänder die Schlacke zur Aufbereitungsanlage. Weitere Methoden der Müllverbrennung sind die Wirbelschichtbefeuerung zur Verbrennung von Klärschlamm und die Entsorgung von Sondermüll mittels Drehrohröfen, in denen konstant Temperaturen von 1000 – 1300 °C herrschen.
Vorteile der Stromproduktion aus Müll
Abfall ist ein Rohstoff, der unaufhörlich produziert wird. Ein großer Teil des Mülls lagert immer noch auf Deponien anstatt in einer Müllverbrennungsanlage entsorgt zu werden und belastet so die Umwelt. Das soll nicht so bleiben. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 sämtliche Siedlungsabfälle zur Energiegewinnung zu nutzen.
Müllverbrennungsanlagen standen lange Zeit in dem Ruf, Dreckschleudern und Luftverpester zu sein. Tatsächlich ist genau das Gegenteil der Fall: Aufgrund der Reinung der Abgase durch spezielle Luftfilter ist Ausstoß des Treibhausgases CO² und anderer Schadstoffe bei der Stromproduktion aus Müll wesentlich geringer als bei der Verbrennung fossiler Energieträger. Die Müllverbrennungsanlagen leisten also einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz, was sie zu den Energielieferanten der Zukunft macht.
Die CO²-Vermeidungskosten fallen sogar niedriger aus als bei den erneuerbaren Energien Windkraft und Photovoltaik. Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern bedarf Abfall keiner aufwändigen Förderung und braucht auch nicht teuer aus dem Ausland importiert zu werden. Die Stromproduktion aus Müll ist somit günstiger als nahezu alle andere Energiegewinnungsmethoden, was letztendlich zu einer Senkung der Strompreise führen wird und unser Stromanbieter Vergleich wird mehr denn je gefragt sein. Man kann also davon ausgehen, dass die Stromproduktion aus Müll auf dem Vormarsch ist. In den Müllverbrennungsanlagen wird übrigens nicht nur Strom produziert, sondern auch Wärme, die ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann.