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Frankreich zieht nach: Weniger Atomenergie und mehr Klimaschutz

Während in Deutschland der Atomausstieg bereits in vollem Gange ist, will nun auch das Nachbarland Frankreich vermehrt auf erneuerbare Energien umsteigen. Die Nationalversammlung hat ein Gesetz verabschiedet, das den Anteil der Kernenergie innerhalb von zehn Jahren deutlich reduzieren und für einen verminderten CO2-Ausstoß sorgen soll. Kritische Stimmen verweisen auf die negativen Folgen der Energiewende in Deutschland.

Anteil der Atomenergie soll deutlich senken

AtommüllFrankreich betreibt aktuell 58 Reaktoren in 19 verschiedenen Kernkraftwerken, die rund 75 Prozent des nationalen Energiebedarfs abdecken. Damit nimmt Frankreich weltweit die Spitzenposition ein. In den nächsten zehn Jahren soll der prozentuale Anteil nuklear erzeugter Energie deutlich sinken. Das beschlossene Energiewende-Gesetz sieht vor, den Anteil am Energie-Mix bis 2025 auf 50 Prozent zu senken. Bei der konkreten Umsetzung gibt es allerdings Lücken. Das Gesetz legt nicht explizit fest, ob und wann Atommeiler abgeschaltet werden müssten. Experten rechnen damit, dass bis zum Jahr 2025 rund 20 Reaktoren stillgelegt werden müssen, um die Vorgabe zu erreichen. Das neue Energiewende-Gesetz besagt allerdings, dass die Höchstleistung aller französischen Kernkraftwerne auf den aktuellen Wert begrenzt wird. Sollte der neue ERP-Meiler in der Normandie ans Netz gehen, der aktuell im Bau ist, müssten im Gegenzug wohl zwei im Betrieb befindliche Reaktionen abgeschaltet werden. Ein Kandidat für die Abschaltung ist das an der deutsch-französischen Grenze gelegene Atomkraftwerk Fessenheim, dessen Stilllegung Präsident Hollande in seinem Wahlkampf angekündigt, aber bisher nicht realisiert hat.

CO2-Ausstoß und Energiedarf sollen reduziert werden

Das von der französischen Nationalversammlung beschlossene Energiewende-Gesetz sieht nicht nur eine Reduzierung der Kernenergie vor, sondern legt darüber hinaus weitere Ziele für den Klimaschutz fest. Bis 2050 will Frankreich 75 Prozent weniger CO2 in die Atmosphäre ausstoßen, als noch im Jahr 1990. Außerdem will man die Nutzung fossiler Energieträger deutlich reduzieren und schon bis 2030 rund 40 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen produzieren. Der Stromverbrauch soll bis 2050 um die Hälfte sinken. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, will man in Frankreich Förderprogramme schaffen. Bei Gebäudesanierungen soll es bis zu 8000 Euro vom Staat geben und Franzosen, die ihr altes Auto durch ein Elektroauto ersetzen, sollen bis zu 10.000 Euro Förderung bekommen. Weiterhin will man attraktive Finanzierungsmöglichkeiten für die erneuerbare Energiegewinnung schaffen und Genehmigungen für Windkraft- und Solaranlagen erleichtern.

Opposition und Atomlobby warnen vor Risiken

Wenig überraschend ist die Tatsache, dass die Opposition und die Atomlobby in Frankreich das neue Energiewende-Gesetz skeptisch sehen. Der politische Gegner der Hollande-Regierung warnt vor allem vor höheren Energiepreisen für Privathaushalte und die Industrie. Der französische Verband der Nuklearenergie, kurz SFEN, betont, dass die deutliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes bis 2030 ohne Kernkraftwerke nicht realisierbar sei und nimmt dabei auch Bezug auf die Bemühungen in Deutschland. Die deutsche Energiewende zeige, dass ein schneller Umstieg zu einem Anstieg der Energiepreise und einem höheren CO2-Ausstoß führe.