In Kooperation mit Logo Check24 Stromanbieter Vergleich
Stromkosten saftig reduzieren.
Mit einem Klick zum günstigsten Anbieter.
Jetzt kostenlos den
Strompreis vergleichen
Postleitzahl
Stromverbrauch
  • Richtwerte:
  • 2000 Kwh
  • 3500 Kwh
  • 4250 Kwh

Erdkabel statt Strommasten

Die neuen Autobahnen für Strom mit Masten, die 70 Meter hoch sind, sorgen bei den Bürgern für Streit. Viele Menschen protestieren gegen die Verschandelung der Umwelt. Alternativ fordern sie die Verlegung von Erdkabeln. Dass das auch über längere Distanzen möglich ist, zeigt ein Projekt im Münsterland. Hier wurde die erste “Hochspannungsleitung” im Boden verlegt. Sie soll im Frühjahr 2016 in Betrieb gehen. Die Gegner der Strommasten sind begeistert, Experten bleiben trotzdem skeptisch. Es gibt so gut wie keine Erfahrungen mit der Funktionstüchtigkeit von Erdkabeln. Der weitere Ausbau des Stromnetzes auf diesem Weg erfolgt in kleinen Etappen.

Verlegung der Kabel dauert lange

Neuverlegung von Stromkabeln unter der ErdeEineinhalb Jahre haben die Fachleute gebraucht, um 3,4 Kilometer Kabel in der Erde zu verlegen. Die Trasse ist 42 Meter breit. Bäume dürfen auf ihr nicht wachsen. Zudem kamen die Unterquerung einer Bundesstraße und die eines Baches. Das Kabel hat Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro verursacht. Das ist sechs Mal mehr als eine Hochspannungsleitung kostet.

Mitbegründer der Initiative “Pro Erdkabel” äußern sich dennoch sehr zufrieden. Die Trasse ist jetzt schon bepflanzt. Vorher standen hier riesige Strommasten, sodass sich das Landschaftsbild deutlich verbessert hat. Die Befürworter der Erdkabel gehen davon aus, dass die Kosten für die Verlegung von Erdkabeln zukünftig geringer werden. Wenn die Erfahrung steigt und günstigere Technik zum Einsatz kommt.

Skeptisch sind jedoch die Landwirte in der Region. Sie warten ab, welche Auswirkungen die in zwei Meter Tiefe verlegten Erdkabel auf ihre Getreideernte haben. Die Leitung, die so groß ist, dass sie Strom für drei Millionen Menschen bewegen kann, strahlt entsprechende Wärme ab. Direkt am Kabel beträgt die Temperatur 35 Grad. Bei Abschaltung einzelner Stränge kann sich die Temperatur sogar auf 50 Grad erhöhen. Die Landwirte sind besorgt, weil die hohen Temperaturen zur Austrocknung der Böden beitragen könnten. Was wirklich passiert bleibt abzuwarten.

Leitungsdefekte sind schwieriger zu reparieren

Die Techniker befürchten weitere Probleme bei notwendigen Reparaturen. Leitungen in der Erde lassen sich nicht so schnell reparieren wie klassische Stromleitungen. Sie müssen im Ernstfall erst ausgegraben werden. Die Nichtverfügbarkeit der Erdkabel ist sechs Mal höher. Zudem transportiert diese Leitung nur Wechselstrom, auf langen Strecken an Spannung verliert. Mehr als zehn Kilometer sind nicht möglich. In diesen Abständen müssen Trafohäuschen ähnliche Kompensationsanlagen errichtet werden.

Die technischen Transportprobleme entfallen bei der Verlegung von Gleichstromleitungen. Die brauchen auch nicht so viel Platz für die Trasse. Dafür sind jedoch großer Konverteranlagen zu errichten, die den Strom am Beginn des Transportweges in Gleichstrom umwandeln und am Ende wieder Wechselstrom daraus machen. Auch diese Anlagen erregen Ärger bei den Anwohnern. Eine Konverteranlage ist 20 Meter hoch und ist so groß wie 14 Fußballfelder. Nicht an jedem beliebigen Standort ist der Bau einer solchen Anlage möglich.

Über das Verlegen von Erdkabeln lassen sich nach Expertenschätzungen nicht alle Probleme lösen. Die Experten gehen inzwischen davon aus, dass nur zehn Prozent der geplanten neuen Leitungen in der Erde verlegbar sind. Für den Rest sind Strommasten unumgänglich. Das müssen auch die Bayern akzeptieren.

In Zukunft könnten die Strompreise durch die hohen Kosten der Stromleitungen also wieder deutlich anziehen. Den Stromanbieter zu wechseln und einen Vergleich der Stromanbieter durchzuführen sollte in Zukunft jeder in Betracht ziehen um schon jetzt den billigsten Strom zu beziehen.