Wie der Spiegel Online Anfang des Jahres berichtet, gibt es einen neuen Trend zur Energie-Autarkie, in dem sich Familien ihren Strom selber “machen”.
Die Energiekonzerne zittern, wenn das Beispiel Schule macht, könnten sie Probleme bekommen. Herr Schmitt aus der Eifel hat etwas mehr als 30.000 Euro in sein Heizungs- und Stromsystem investiert. Das garantiert ihm auf lange Sicht zum einen viel niedrigere Energiekosten und zum anderen eine maximale Eigenversorgung. Die alte Ölheizung musste aus dem Keller weichen. Er hat ein kleines Blockheizkraftwerk in seinem Keller installiert. Die Batterie zeigt ihm an, dass er sich zu fast 90 Prozent selbst mit Strom versorgt.
Wer seinen Strom selbst herstellt, wird nicht von den Energiekonzernen ausgebeutet. Immer mehr Menschen in Deutschland sehen das ähnlich wie die Schmitts. Sie streben eine Selbstversorgung an. Noch ist der Prozentsatz der Selbstversorger an der verbrauchten Energiemenge mit 0,6 Prozent verschwindend gering. Aber: Die Wachstumsmöglichkeiten liegen im zweistelligen Bereich, allein bei der Solarenergie.
Auf die Versorger rollt eine Lawine zu
Es sind nicht mehr nur Industrie- oder Gewerbebetriebe, die auf eine eigene Stromversorgung setzen. Zunehmend sind es Eigenheimbesitzer, die ihren Strom selbst erzeugen und verbrauchen. Oft ist das unterm Strich auf lange Sicht auch für den Privathaushalt günstiger, als den Strom aus dem öffentlichen Netz von einem Versorger zu beziehen. Der Preis für die benötigten Hausbatterien hat sich innerhalb eines Jahres halbiert.
Während es 2013 gerade 5.000 solcher und ähnlicher Anlagen gab, hat sich deren Zahl 2014 auf mehr als 8.000 erhöht. Für 2015 werden 12.000 neue Energiespeicher in Privathaushalten erwartet. 2016 sollen es dann schon 18.000 neue Speicheranlagen sein. Eigenheimbesitzer und kleine Unternehmen kombinieren Batterie und Solaranlage zur Selbstversorgung oder sie steigen gleich auf kleine Blockheizkraftwerke um.
Der Stromabsatz wird rückläufig sein
Herr Schmitt aus der Eifel hat alles durchkalkuliert. Bisher bezog er von seinem Versorger 7.500 KWh Strom im Jahr. Dafür zahlte er monatlich stolze 160 Euro. In Zukunft muss der Schmitt nur noch maximal 700 Kilowattstunden von außen kaufen. Der monatliche Abschlag sinkt um 140 Euro. Überschüssigen Strom aus der Solaranlage speist Herr Schmitt in das öffentliche Netz ein. So hat er sich ausgerechnet, dass sich sein kleines Blockheizkraftwerk theoretisch in maximal zwölf Jahren amortisiert haben müsste. So erübrigt sich ein Stromanbieterwechsel bei Herrn Schmitt.
Wird sich die Investition am Ende lohnen
Es ist zumindest ein Versuch. Bleibt der Ölpreis lange Zeit niedrig, wäre eine neue Ölheizung sicherlich wirtschaftlicher gewesen. Geht zukünftig auch der Strompreis zurück, ist es gut möglich, dass die Eigenversorgung nicht wirtschaftlich ist. Hinzu kommen Unwägbarkeiten in der Gesetzgebung. Wenn die Politik eine Abgabe auf selbst erzeugten Strom beschließt, kann es sein, dass die Energie Autarkie sich für Privathaushalte nicht lohnt.