Die Krise in der Ukraine hat in der Politik und bei der Bevölkerung die Sorge verstärkt, ob die Versorgung mit Öl und Gas für Europa in Zukunft noch gesichert ist. Die EU will sich jetzt abnabeln, um später nicht mehr so stark von Öl und Gas aus Russland abhängig zu sein.
Verzögerung der Gespräche über neue Gaspipelines mit Russland
Die aktuellen Spannungen in der Ukraine sind der Anlass dafür, dass europäische Politiker jetzt auch Folgen für den Energiemarkt prophezeien. Zudem ist vorgesehen, dass zwischen Amerika und Europa Verhandlungen aufgenommen werden, um zukünftig höhere Exporte von Gas aus den USA nach Europa zu realisieren. Wie n-tv berichtet, kündigt der EU-Energiekommissar Günther Oettinger darüber hinaus an, dass die Gespräche mit Russland über Gaspipelines verschoben werden.
Damit haben sich die Politiker nicht nur positioniert, sondern auch ein unmissverständliches Zeichen nach Moskau gesendet. Der Konflikt auf der Krim wird für Russland nicht ohne wirtschaftliche Konsequenzen bleiben. Erste Sanktionen sind bereits beschlossen, weitere könnten folgen. Allerdings befürchten europäische Politiker auch, dass die Sanktionen am Ende wie ein Bumerang auf Europa wirken könnten. Zwischen Russland und Deutschland, aber auch anderen europäischen Staaten, gibt es sehr enge wirtschaftliche Verflechtungen.
Alternative Gasexporte sind nicht undenkbar
Der Gasexport aus Russland lässt sich nicht nur umgehen, wenn die USA ihre Exporte nach Europa steigern. Langfristig könnte darüber hinaus in den Bau von Gaspipelines investiert werden, die Gas aus Aserbaidschan nach Europa liefern. Fakt ist jedoch, dass die Krise auf der Krim dazu führt, dass alle Möglichkeiten, sich von Russland hinsichtlich der Abhängigkeit von Gaslieferungen mehr abzunabeln geprüft werden müssen.
Wenn der Konflikt auf der Krim nicht diplomatisch gelöst wird, reagiert die europäische Staatengemeinschaft mit wirtschaftlichen Konsequenzen und Sanktionen. Leider kaufen viele europäische Länder fast ein Drittel ihres Gases in Russland. Für die wird es vorerst schwierig, den Bedarf anderweitig zu decken.
Gespräche über Pipelines zurückgestellt
Der EU-Energiekommissar machte zudem deutlich, dass die Verhandlungen über eine neue Gaspipeline von Russland in die EU sich “verzögern” werden. Befürchtungen, dass Russland seine Gaslieferungen drosselt oder vielleicht einstellt, gibt es vonseiten der Politik nicht.
Die Sanktionen gegen Russland werden allerdings negative Auswirkungen auf die Konjunktur in Europa insgesamt haben. Es ist davon auszugehen, dass die Wirtschaft in Europa, die gerade auf Erholungskurs war, einen Dämpfer erhält.
Absage G8-Treffen in Sotschi möglich
Großbritannien und andere Länder haben die Vorbereitungen für das Gipfeltreffen vorerst eingestellt. Es ist durchaus nicht undenkbar, dass das Treffen der G8 im Juni 2014 nicht wie bisher geplant stattfindet.